Eminem: das Enfant Terrible des amerikanischen Rap

Ihm wurde viel vorgeworfen: Homophobie, Frauenhass, Aufruf zur Nekrophilie, Aufruf zur Gewalt gegen Musikerkollege Moby, Rassismus – er wurde als Lügner bezeichnet, als Psychopath, als einer der Drogen verherrlicht, dem Zuhörer etwas vor heuchelt und die Kinder der Nation zum Drogenkonsum und zur Gewalt verleitet. Gemeint ist natürlich das Enfant Terrible des amerikanischen Rap und der Alptraum des suburbanen Amerikas der 1990er: Eminem.

Das Leben das Marshall Mathers

Marshall Bruce Mathers III, besser bekannt unter seinem Namen Eminem oder seinem Alter Ego Slim Shady, wuchs in ärmlichen Verhältnissen im Detroit nach dem großen Börsencrash auf. Es gab keine Jobs und keine Zukunft, dafür aber Drogen, Gewalt und Rap – drei Themen, mit denen sich der heutige Weltstar gut auskennt.

Vom Sorgenkind zum Superstar

Eminem hatte in seiner Karriere früh das Glück, dass er sich selbst vermarkten konnte – und mit Dr. Dre einen wichtigen Produzenten und Freund fand, der ihm in der vornehmlich schwarzen Szene als erstem weißen Rapper dabei half, sich zu etablieren ohne die Kultur zu vereinnahmen wie es schon mit Jazz oder Blues in den 50er Jahren passiert war. Beide, Dr. Dre und Eminem, erkannten schnell, dass der Ruf als Troublemaker für Eminem die beste Möglichkeit sein würde, sich zu promoten. Statt sich in die Opferrolle zu stellen, sollte Eminem einen großen Mittelfinger Richtung Establishment, Regierung und weiße Bevölkerung zeigen. Dass er durch Drogenexzesse, Alkoholismus und die On-Off-Beziehung mit seiner Jugendfreundin Kim immer wieder in die Schlagzeilen der Boulevardpresse gelangte, half hier ungemein.

Provokation muss intelligent bleiben

Eins ist klar: Eminem hat polarisiert und ist bis heute bekannt für seine Provokationen in alle Richtungen. Was ihn aber aus der Masse der pöbelnden Rap-Proleten hervorhebt ist die augenscheinliche Intelligenz, mit der er dabei vorgeht. Auch die Tatsache, dass er sich das Alter Ego Slim Shady geschaffen hat, mit dem er grundsätzlich austeilt und unter dessen Moniker er auf den Video Music Awards Anfang der 2000er Jahre eine Kettensäge schwenkte und Schwule beleidigte, zeugt von der Zielstrebigkeit und Überlegtheit, mit welcher der heutige Superstar von Anfang an sein Image pflegte und aufbaute.

Dass Provokation ein wichtiges Stilmittel im HipHop ist das von Produzenten bewusst eingesetzt wird, zeigt sich natürlich nicht nur an Eminem, 50 Cent und Konsorten. Dass die Provokation aber nicht sinnlos werden sollte, sieht man an Bushido und seinen Facebook-Videos.