Was macht ein Produzent in Electronica?

Produzenten sind oft nur unterschwellig in Veröffentlichungen zu hören. Es gibt zwar bestimmte Merkmale, die ein bestimmter Produzent zu seinen Projekten mitbringt (Stichwort Loudness War und Rick Rubin), aber letztendlich ist es eben nur ein kleiner Teil des großen Ganzen. Und auch im HipHop ist der Produzent zwar oft ein sehr wichtiger Bestandteil des Songs – und in Fällen wie Eminem oder Dr. Dre selbst ein sehr erfolgreicher Musiker – aber letztendlich ist auch hier vor allem der Rapper wichtig für den Verkauf der Platten.

Electronica ist anders – in jeder Hinsicht

Nicht so bei den diversen elektronischen Musikrichtungen, von Drum and Bass über Techno zu Deep House, Ambient oder Acid, die hier salopp unter dem Heading „Electronica“ zusammengefasst werden sollen. Denn bei Electronica ist der Produzent nicht etwa eine Figur, die im Hintergrund die Fäden zieht. Hier ist der Produzent der Künstler. Ob Deadmau5, Moby oder Chase & Status: alle diese Artists sind ihr eigener Produzent – und extrem erfolgreich dabei sind sie auch noch.

Der Produzent als Musiker

Electronica ist an und für sich eine Musikrichtung, für die der Künstler nicht einmal mehr ein Studio braucht. Prinzipiell reichen einfache Mittel wie ein Laptop oder ein Tablet vollkommen aus, um ein komplettes Album zu schreiben und aufzunehmen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das 2010 erschienene Album „The Fall“ des Musikers Damon Albarn, der Kopf hinter der beliebten Comic-Band Gorillaz. Albarn nahm das Album komplett während einer US-Tour auf seinem iPad auf, inklusive Mixing und Mastering, und veröffentlichte es anschließend als neues Gorillaz-Album. Insgesamt wurde das Album in 32 Tagen aufgenommen und abgemischt – was nur Möglich ist, wenn Produzent und Musiker die gleiche Person sind.