Für viele ist die Musikindustrie ein undurchsichtiges Wirrwarr aus Labels, Künstlern und Musikern aller Couleur. So ist es zum Beispiel nicht immer klar, wer wirklich hinter dem Lied steckt, das man gestern im Radio gehört und deshalb auf iTunes gekauft hat. Es mag vielleicht Cardi B, U2 oder Justin Bieber auf dem Cover stehen – schaut man aber auf Wikipedia oder anderen Quellen nach sieht man, das meistens eine ganze Reihe von Leuten als Autor, Schreiber und Produzent angegeben sind. Der eigene Lieblingskünstler fehlt in dieser Aufzählung jedoch oft.
Produzenten machen die Musik
Das klingt erst einmal sehr komisch, ist aber letztlich ein Standard in der Musikwelt. Der Beruf „Musikproduzent“ ist aus der Entstehung des Tonstudios hervorgegangen. Ganz vereinfacht gesagt, ist der Produzent der künstlerische Leiter des Musikstudios. Er muss nicht unbedingt genau wissen, wie die Technik im Studio funktioniert – dafür gibt es den technischen Leiter – sondern muss die aktuelle Popmusik verstehen, Künstler finden die dem aktuellen Trend entsprechen und diese mit Musikern und Komponisten zusammenbringen, damit ein neuer Hit entsteht. Das geht so weit, dass man an der Baden-Württembergischen Pop Akademie in Mannheim einen Bachelor of Arts in Popmusikdesign machen kann, in dem man alles lernt was es braucht, um (theoretisch) den nächsten Megahit zu produzieren.
Der Produzent ist also der Künstler?
>Ja und nein. In der Populärmusik (also vor allem Pop und Rock) ist der Produzent in aller erster Linie derjenige, der einen Künstler entdeckt und ihn dann „produziert“, also einem möglichst breiten Publikum zugänglich macht. Dafür muss er, wie bereits erwähnt, die aktuellen Trends in der Musikszene genau kennen, ein Gespür für Musik haben und in gewisser Weiße auch ein Marketing-Guru sein. Denn jeder Musiker hat ein Image, das sich nach und nach in der Öffentlichkeit formt – und letztendlich zu den Verkaufszahlen führt oder eben nicht. Der Produzent ist also dafür verantwortlich, dass das Image des Künstlers möglichst nah an dem Verständnis des Publikums für den Künstler liegt. Das schafft er, in dem er mit Teams von Textern, Komponisten und Musikern Songs komponiert, arrangiert und schreibt, die dem Image des Künstlers oder der Band entsprechen. Dabei kommen Faktoren wie Genre und aktuelle Trends, aber auch die Stimme des Sängers und die Kenntnisse der Band zum Tragen. Selber singen muss ein Produzent aber nicht unbedingt können.
Viele Mitarbeiter, ein Hit
Da jeder, der an etwas mitgearbeitet hat, auch erwähnt werden möchte, sind die Listen der Beteiligten bei manchen Popsongs entsprechend lang. Das bedeutet aber nicht, dass der Lieblingskünstler nicht an der Entstehung des Songs beteiligt war oder sich nicht ins Songwriting eingebracht hat. Oft fehlt den Künstlern zwischen Touren und Studio einfach die Zeit, sich selbst ausgeklügelte Songs auszudenken – aber sie geben dennoch ihre Note zu jedem einzelnen Song.